Aufgrund verschiedener Studien aus dem Projekt lassen sich Aussagen darüber machen, welche Prädiktoren besonders relevant für das Vertrauen in Informationssysteme sind – auch in verschiedenen Phasen einer Systemeinführung (Thielsch et al., 2018, Meeßen et al., 2020; Müller et al., 2023)
- Qualität des Systems: Reliabilität
Auf Basis früherer Erfahrungen hinsichtlich der Zuverlässigkeit eines Systems, dem Fehlen und der Richtigkeit von Daten, der technischen Verifizierbarkeit und der Verbreitung des Systems wird ein System als reliabel bewertet. Die Reliabilität eines Systems ist besonders in frühen und mittelfristigen Phasen einer Systemeinführung ein relevanter Prädiktor von Vertrauen.
Beispielzitat: Das System funktionierte so zuverlässig, dass ich mir keine Sorgen darüber machen musste, nicht die richtigen Dokumente vorlegen zu können.
- Qualität des Systems: Anwendungsfreundlichkeit
Ein System wird als anwendungsfreundlich verstanden, wenn es durch seinen Aufbau einfach und intuitiv nutzbar ist. Die Anwendungsfreundlichkeit ist in frühen, mittelfristigen und langfristigen Phasen einer Systemeinführung ein wichtiger Prädiktor des Vertrauens in das System.
Beispielzitat: Es ist einfach zu bedienen. [...] Wenn man den Vorgang ein paar Mal gemacht hat, ist man mit dem System vertraut, weil man nicht viel falsch machen kann, denn das System ist einfach aufgebaut.
- Qualität des Systems: Flexibilität
Flexibilität hat einen positiven Einfluss auf das Vertrauen von Nutzer:innen. Es agiert somit als Antezedent. Allerdings sind die positiven Effekte von Flexibilität nur bis zu einem gewissen Schwierigkeitsgrad messbar. Bei hoher Komplexität ist somit eine erhöhte Flexibilität des Informationssystems nicht unbedingt hilfreich.
Beispielitem: Manipulationschecks für die wahrgenommene Flexibilität ("Wie haben Sie das von Ihnen genutzte Informationssystem erlebt?")
- Qualität der Information: Glaubwürdigkeit
Ein System wird als glaubwürdig wahrgenommen, wenn die bereitgestellten Informationen authentisch und verlässlich sind und ihnen vertraut werden kann. Die Glaubwürdigkeit eines Systems ist besonders in mittel- und langfristigen Phasen der Einführung eines Systems ein wichtiger Prädiktor von Vertrauen.
Beispielitem: Ich halte die bereitgestellten Informationen für authentisch.
- Qualität des Services: Support
Support beinhaltet die Instandhaltung des Systems und das Vorhandensein von Kontaktpersonen bei Auftreten von Problemen.
Beispielzitat: Da ich einen Ansprechpartner habe, wenn ein Problem auftritt, habe ich noch mehr Vertrauen in die Aufgabe, die ich ausführe.
- Involvierte Personen: Fähigkeiten
Die Fähigkeiten der Personen, die für das System verantwortlich sind, haben Einfluss auf das Vertrauen gegenüber dem System. Zu den Fähigkeiten zählen eine ausreichende Qualifikation, berufliche Kompetenzen sowie Fertigkeiten.
Beispielitem: Ich denke, ich kann mich auf die Fertigkeiten der involvierten Personen verlassen.
- Kontextfaktoren: Miteinbezug
Miteinbezug wird dann wahrgenommen, wenn ausreichende Informationen über Veränderungen und Entscheidungen bezüglich des Systems vorliegen und Personen das Gefühl haben, an diesen beteiligt zu sein.
Beispielitem: Ich bin in ausreichendem Maße an Änderungen und Entscheidungen, die das System betreffen, beteiligt.