Gerichtetes Vergessen erleben

Gerichtet Vergessen erleben: Mit der Listenmethode des gerichteten Vergessens soll gezeigt werden, dass Menschen absichtlich zuvor kodierte Informationen vergessen können, wenn sie dazu aufgefordert werden. Dafür studieren die Teilnehmer:innen typischerweise zwei Listen mit Elementen und erhalten nach dem Studium von Liste 1 einen Hinweis, diese Liste entweder zu vergessen oder sich weiter zu erinnern. Die Aufforderung zum Vergessen zeigt an, dass die gesamte Vorinformation für einen bevorstehenden Test irrelevant ist und daher vergessen werden sollte, während die Aufforderung zum Erinnern anzeigt, dass die gesamte Vorinformation relevant ist und sich daher gemerkt werden sollten. Nach dem Studium der Liste 2, an die man sich immer erinnern soll, werden die Teilnehmer gebeten, die Elemente der beiden Listen unabhängig von den ursprünglichen Hinweisen abzurufen. Der typische Befund ist, dass Teilnehmer, die mit einem Erinnern Hinweis lernen, im Vergleich zu Teilnehmern, die mit einem Vergessen Hinweis arbeiten, weniger Elemente der Liste 1 und mehr Elemente der Liste 2 abrufen können. Um diese Methode zu Informationssystemen (IS) zu transferieren, muss die Listenmethode angepasst werden. Dafür wird anstelle eines Hinweises zum Vergessen nach Liste 1 angezeigt, dass ein Informationssystem die Liste enthält, was einen impliziten Hinweis zum Vergessen darstellen soll. Auch hierbei kann der bereits beschriebene Effekt festgestellt werden, dass mehr Elemente der Liste 2 abrufbar sind und weniger Elemente der Liste 1. Beeinflusst wird hierbei das gerichtete Vergessen je nach Vertrauen in das IS, je größer das Vertrauen, desto weniger Elemente können nach einem IS Hinweis abgerufen werden.